Wie in jedem Jahr im September steht das Highlight im Tourenplan der Bezirksgruppe Böblingen/Sindelfingen des DAV, Sektion Schwaben im Kalender. Und wie immer sind 25 Bergfreunde aus dem nordspanischen Santander mit von der Partie, die im Club S.D. Picos de Europa organisiert sind, einem Club, der sich dem Wandern und Bergsteigen verschrieben hat. Seit 25 Jahren findet die gemeinsame Wanderwoche statt, abwechselnd im spanischsprachigen Gebirge und im deutschsprachigen Raum. Vom 13.-21.9.2025 fand das Treffen erstmals in einem Mittelgebirge statt – im Südschwarzwald, oder um im Sprachgebrauch der Spanier zu bleiben, im Selva Negra del Sur. Vom Quartier in Menzenschwand ging es per Bus jeden Tag in ein anderes Gebiet. Selbstverständlich ging es ganz hoch hinaus: Bei herrlichstem Wetter und bester Fernsicht präsentierte sich der Feldberg von seiner schönsten Seite. Über den Felsensteig und den herrlichen Feldsee umrundend – inklusive eines zünftigen Vespers an dessen Ufer – gelangten die Teilnehmer auf verschieden langen Pfaden zum Gipfel. Das Auffüllen der verbrauchten Kalorien erfolgte unterwegs sehr gerne durch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte, welche länderübergreifend sehr beliebt war.

Während man vom Feldberg eine grandiose Aussicht genoss, war der Wettergott bei den Touren zum Kandel und zum Belchen der Gruppe nicht ganz so hold. Kühle Temperaturen, heftige Sturmböen und teilweise dichte Nebelschwaden waren mitunter herausfordernd, taten der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Eine Tour rund um Menzenschwand führte an Wasserfällen entlang, vorbei an Weiden für Ziegen, Schafe, Kühe und Alpakas. Abkühlung verschaffte den Hartgesottenen ein erfrischendes Bad im kalten Bach und die Anerkennung der restlichen Teilnehmer. Die mystische Schönheit der Wutachschlucht zog alle in ihren Bann. Auf anspruchsvollen und oft glitschigen Pfaden ging es durch einen veritablen Dschungel der gurgelnden Wutach entlang, ein Weg durch eine überbordend grüne Landschaft, von deren Farbintensität alle regelrecht berauscht waren. Wortlos – wenn der entsprechende Ausdruck fehlte – wurde auf Besonderheiten am Weg gezeigt – Pilze, die zahlreich aus dem Boden sprossen, malerisch bemooste Baumstämme - vor Gefahren gewarnt, eine helfende Hand gereicht, gemeinsam gelacht und das Essen geteilt. Das intensive Miteinander und der Austausch der befreundeten Bergsteiger wurde nur einmal kurzzeitig unterbrochen: Bei der Stadtführung in Freiburg gab es eine deutsche und eine spanische Gruppe. Die gemeinsame Tourenwoche – da waren sich alle einig – ging viel zu schnell zu Ende. Die am Abschlussabendabend zweisprachig gesungene „Ode an die Freude“ war die musikalische Zusammenfassung einer wunderbaren Tourenwoche, die über weitaus mehr Aspekte verfügt, als das gemeinsame Wandern, sondern auch Austausch und freundschaftliche Verbindungen über Ländergrenzen hinweg bietet. Es ist ein Treffen von Berg- und wanderbegeisterten Menschen – jeweils 25 aus der jeweiligen Nation, eine gleichermaßen bewegungsintensive wie kulturverständigende Woche, eine Woche der gemeinsamen Ausflüge und eine Zeit des intensiven Austausches, oft auch unter Zuhilfenahme von Händen, Füßen, menschlicher Dolmetscher und auch Übersetzungsprogrammen. In den vergangenen Jahren ergaben sich außer zahlreichen Freundschaften sogar zwei Ehen. Die Organisation liegt jeweils in der Hand des ausrichtenden Vereins. Sie ist umfangreich und verlangt eine lange Vorplanung. Schließlich ist schon die Quartierbuchung eine Herausforderung. Pro Tag werden drei verschiedene Wanderungen unterschiedlicher Schwierigkeit angeboten, für die Tourenführen gebraucht werden. Hinzu kommen ein so genannter Kulturtag und der Abschlussabend. Beim Spanienbeauftragten der Bezirksgruppe liefen die Fäden zusammen für ein von zahlreichen Aktiven erstelltes Programm, das keine Wünsche offen ließ und allen Teilnehmern die Schönheiten des Südschwarzwaldes aufs Beste präsentierte. Im nächsten Jahr findet das Treffen in der Nähe von Cuenca, La Mancha, in Zentralspanien statt.